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Die Flucht ins Eldorado von Roman Corzun

Roman Corzun ist ein aufstrebender Schriftsteller.

Roman hat seine erste Buch-Biographie über seinen Lebensweg und seine Reisen veröffentlicht!

Wir haben mit dem Autor gesprochen und konnten einige Details herausfinden.

Ecaterina Caracicovscaia:

«Roman, guten Tag! Laß uns über dein Buch sprechen, es macht einen soliden Eindruck, vor allem durch den Umfang der Seiten. Es ist sofort klar, dass die Arbeit anspruchsvoll ist.

Erzähle uns, worum es in dem Roman geht? Was wolltest du dem Leser vermitteln?»
 

Roman Corzun

Roman: «Guten Tag, Ecaterina! Vielen Dank für Ihr Interesse an meinem Buch und für die Einladung!»
Ja, ich habe bereits 2014 begonnen, dieses Buch zu schreiben, und es ist ziemlich umfangreich geworden, obwohl ich versucht habe, kompakt zu schreiben, um einen modernen Menschen nicht mit zu vielen Informationen zu überladen.

Genau aus diesem Grund habe ich versucht, kurz und bündig zu schreiben. Ich denke, dass nach einer gewissen Phase der Vertiefung (www.meinefluchtinseldorado.com), das Buch in einem Atemzug bis zum Ende gelesen wird.

Das Buch beschreibt Ereignisse, die mir wirklich passiert sind, beginnend vom Jahr 95 des letzten Jahrhunderts bis 2010, mit kleinen Exkursen über frühere Vorgänge. Eine Zeit des politischen und technologischen Umbruchs. Was heute so selbstverständlich erscheint, war in den 90er Jahren undenkbar, obwohl es noch recht zeitnah zu sein scheint...

Dies waren außergewöhnliche Ereignisse. Eine ganze Kette von Ereignissen, echten Abenteuern, die mehr als ein Jahrzehnt dauerten. Natürlich konnte ich, egal wie sehr ich versuchte, sie zu komprimieren, nicht alles in Kürze erzählen. Allerdings konnte der UN-Bericht sehr kompakt gehalten werden und umfasste nur eine Seite. Aber da möchte ich kein weiteres Wort darüber verlieren, um den Eindruck für diejenigen nicht zu verderben, die mein Werk selbst kennenlernen möchten, nämlich indem sie mein Buch von Anfang bis Ende lesen.


Es ist ja so aufgebaut, dass man als Leser immer gespannt ist, dass man nicht aufhören will, bis man weiß, wie es auf der nächsten Seite weitergeht, und so weiter, bis man das ganze Buch gelesen hat. Ich habe das Gefühl, dass mein Buch in gewisser Weise wie eine fesselnde Fernsehserie ist, die man sich Staffel für Staffel nächtelang ansieht. Aber das Erstaunliche ist, dass alles bis zum letzten Wort nicht bloß Fiktion ist, sondern auf realen Ereignissen beruht. Bis auf einige Namen, die zum Schutz der Privatsphäre geändert werden mussten.

Um deine Frage zu beantworten, wovon der Roman handelt... Schon als Schüler in der Sowjetunion habe ich wohl davon geträumt, ins Ausland zu gelangen. Und dann kamen die Umstände so, dass ich gehen musste. Aber es erwies sich als ein schwieriges Unterfangen und entwickelte sich zu einer unglaublichen Geschichte.

Wollte ich dem Leser etwas vermitteln? Ich hoffe sehr, dass der Leser verstehen wird, was ich vermitteln wollte, wenn er das Buch bis zum Ende liest. Und jeder wird wahrscheinlich etwas für sich mitnehmen. Im Großen und Ganzen dürfte es einfach eine interessante und fesselnde Geschichte sein und wie jede Kunst Emotionen hervorrufen. Vor allem möchte ich, dass die Leser mein Buch mögen, dass sie es genießen.


E.C.: Woher kam der Drang zum Schreiben?
R.C.: Nachdem ich diesen Weg zurückgelegt hatte, wollte ich alles auf Papier niederschreiben. Um es für Generationen festzuhalten. Es war sogar eine Art Psychotherapie für mich. Das Interessanteste war, dass ich mich an alle Details erinnerte, wirklich an alle Einzelheiten, aber sobald ich es aufs Papier übertragen hatte, habe ich plötzlich alles vergessen. Ich meine, als ich es später noch einmal durchlas, hatte ich das Gefühl, dass ich es nicht geschrieben hatte, und ich konnte mich an viele Details einfach nicht mehr erinnern. Es ist ein erstaunliches Phänomen.

Und einmal, als ich mich sozusagen in einer schweren Pattsituation zwischen "Matrix" und "Realität" befand, sagte ein Freund zu mir: „Vergeude nicht deine Zeit! Tu etwas! Schreibe ein Buch!" Diese Idee blieb bei mir wie ein Samenkorn hängen. Allerdings hat es mindestens sieben Jahre gedauert, bis es gekeimt ist.

E.C.: Könntest du uns etwas über deinen kreativen Prozess verraten?
R.C.: Es ist ein unglaublicher Prozess! Es ist, als würde man auf den Grund des Ozeans sinken - plötzlich verschwindet alles um einen herum respektive bleibt stehen. Es gibt nur dich und ein weißes Blatt auf dem Laptop. Man ist völlig in den Ereignissen, über die man schreibt, und der Text scheint zu fließen wie ein Bach.

Da ich zum Schreiben des Buches nicht viel Zeit hatte, habe ich oft unterwegs im Zug geschrieben. Und ich konnte einfach eine Haltestelle vorbeifahren. Das ist oft passiert.


E.C. Du kritisierst viel die Behörden, wenn es um die Emigrationsfragen geht, hattest du keine Angst, so offen zu schreiben?
R.C.: Ich hatte überhaupt keine Angst. Ich glaube, ich war sogar sehr diplomatisch in meiner Kritik. Ich kann es nicht einmal als Kritik bezeichnen. Ich habe lediglich die Fakten dargelegt. Und was Einiges betrifft, da es manchmal wie eine Wertung erscheinen mag, war es eher eine Beschreibung meiner Gefühle in dem Moment der beschriebenen Ereignisse. Hier, denke ich, war es notwendig, bis zuletzt offen zu sein. Sonst wäre es nicht möglich gewesen, all die Gefühle und die Qualen, die ich durchgemacht habe, zu vermitteln.

E.C.: Du hast auch offen über Grenzübertritte und Passfälschungen geschrieben, der Fall ist natürlich alt, aber hast du keine Angst vor Strafe im Nachhinein?
R.C.: Nein, natürlich nicht. In der Tat habe ich die Ereignisse beschrieben, die theoretisch für einige Behörden von Interesse sein könnten. Aber über viele Dinge in meinem jetzigen Land wissen die Behörden alles, und den anderen ist es, glaube ich, egal, außerdem gibt es keine Beweise mehr. Und auf jeden Fall gibt es für solche Rechtsverstöße Verjährungsfristen im Gesetz, die schon längst abgelaufen sind.
E.C.: In dem Buch beschreibst du, wie du dich für Computer interessiert hast, wie du neue Programme gelernt und beherrscht hast. Und was denkst du über das Internet? Welchen Einfluss hat es auf das Leben der Menschen und was könntest du dazu sagen?
R.C.: Das Internet hat unser aller Leben auf den Kopf gestellt! Ich kann mir vorstellen, wie viel einfacher manche Dinge gewesen wären, wenn wir in den 90er Jahren das Internet gehabt hätten! Und vor allem in der Qualität wie heute! Ich erinnere die Leser oft daran, dass dieses oder jenes Ereignis in einer anderen technologischen Zeit stattgefunden hat. Schließlich ist das Internet so selbstverständlich geworden, obwohl seit seinem Erscheinen nicht nur historisch, sondern sogar generationsmäßig sehr wenig Zeit vergangen ist. Immerhin sind es nur 20 Jahre, das sind zwei Generationen. Und das mobile Internet sogar noch weniger.
E.C.: Wenn du dir selbst etwas in jungen Jahren raten könntest, was wäre das?
R.C.: Wahrscheinlich hätte ich nicht auf den Rat meines erfahrenen und weisen Ichs gehört. Aber das erste, was mir in den Sinn kommt, ist die Zeit, als ich von Ryschkanowka (Stadtteil in Chişinău) nach Bajukany zog und als Folge die Schule wechselte. Ich war in einer Klasse mit mathematischem Schwerpunkt, und in der neuen Schule wechselte ich mangels dessen zur humanitären Klasse. Das hatte zur Folge, dass ich in der neuen Schule nicht nur schlechter wurde, sondern auch nicht so richtig ins Lernen kam. Ich denke, ich würde mir zunächst einmal selbst raten, die Schule nicht zu wechseln und fleißig meine Hausaufgaben zu machen. 

Und, wenn der junge ich den mich Erfahrenen fragen würde, warum ich das brauche, ich Erfahrener würde sagen, dass in meiner alten Schule, aus meiner Klasse ⅔ über die Welt gegangen sind - alle haben Karriere gemacht, hauptsächlich in westlichen Firmen. Alle haben sich beruflich verwirklicht und bekleiden hohe Positionen, und keiner von ihnen musste durch die, sagen wir mal, Hölle gehen, durch die ich gehen musste.

Aber es gibt auch positive Seiten. Ich wurde zu dem, was ich bin, und ich habe sogar ein Buch darüber geschrieben. Denn es wäre sehr schwierig gewesen, sich das einfach auszudenken.
E.C.: Wenn du die Möglichkeit hättest, in der Zeit zu reisen, welchen Moment der Vergangenheit würdest du wählen und warum?
R.C.: Ich glaube, die Zeit, als meine Großeltern noch lebten. Nur um bei ihnen zu sein. Schließlich konnte ich mir bei meiner Abreise nicht vorstellen, dass ich sie zum letzten Mal sehen würde.


E.C.: Das Buch bricht an der, wie es mir scheint, interessantesten Stelle ab. Wenn du ein Happy End willst, die Geschichte und Fotos von der Hochzeit, du willst sehen und erfahren über die Kinder und das Leben von jetzt, bereits erwachsenen Roman Corzun, erzähl mir von deiner Familie, bitte.


R.C.: Meiner Meinung nach endet das Buch genau dort, wo es auch sein soll, und den Rest kann man sich schon ausmalen. Schließlich geht es in dem Buch nicht um mein persönliches Leben. Ich denke, ich kann hier etwas kurz erzählen, denn in meinem Buch habe ich mich nicht wirklich darauf konzentriert.

Meine Ehefrau Aleksandra kommt aus Lettland, wir sind seit 14 Jahren zusammen, wir haben zwei wunderschöne Töchter, eine ist 7 und die andere 4 Jahre alt. Wir leben beide in einem der westeuropäischen Länder (ich werde nicht sagen, welches, um die Intrige zu bewahren), wir arbeiten viel, in den Ferien fahren wir immer irgendwo hin. Selbst während der Pandemie haben wir Reisen verschoben und es war nicht immer möglich, ins Ausland zu gehen, aber ohne Reisen geht es nicht. Und auch die Kinder haben sich daran gewöhnt. Urlaub wird mit Reise assoziiert, egal ob es weit oder nah ist, aber es muss ein Ausflug sein. Und natürlich versuchen wir jedes Jahr, unsere alte Heimat zu besuchen. Jetzt habe ich mehrere davon: Ukraine, Lettland, Moldawien...
 

E.C.: Du und Aleksandra reisen viel. Seid ihr auf euren Reisen in kuriose Situationen geraten?
R.C.: Gott sei Dank, nein. Jetzt versuche ich, Reisen sorgfältig zu planen, und wir überqueren auch alle Grenzen legal. In meiner Vergangenheit gab es genug kuriose Situationen, jetzt wünsche ich mir Bedächtigkeit und Gelassenheit.

E.C.: Eine Fortsetzung des Buches, wird es eine geben?
R.C.: Wie gesagt, meiner Meinung nach ist das Buch an sich abgeschlossen und es gibt nichts, was man fortsetzen könnte. Aber man kann sich das eine oder das andere Spin-off vorstellen, da ich die Jahre vor der Reise kaum abdecke. Allerdings allzu viel Ereignisse habe ich nicht erlebt. Es gab einige interessante Episoden, aber nicht genug für ein zweites Buch wie dieses, denke ich. Es ist jedoch möglich, keine wahre Geschichte zu schreiben, sondern einfach einen interessanten Roman, der in unserer Gegend, in den 90er Jahren, abspielen würde. Ich habe schon Vieles gesehen und gehört, ich denke, es könnte durchaus eine Art moldawischer "Godfather" werden.
E.C.: Und zu guter Letzt. Welche Botschaft würdest du der Menschheit hier und jetzt mit auf den Weg geben? Welche Idee möchtest du vermitteln? Du von heute, der schon viel durchgemacht hat?

R.C.: Nur die Liebe im weitesten Sinne des Wortes kann diese Welt retten. Wir alle müssen freundlicher zu anderen sein, nicht nur zu unseren Mitmenschen, sondern auch zu Fremden. Man sollte nicht nur Humanität deklarieren, sondern auch human sein. Dies gilt sowohl für Staaten im Allgemeinen als auch für Individuen im Besonderen. Mehr Menschlichkeit wird uns glücklicher machen.

Und was ich sagen möchte, ist - glauben Sie an Ihren Traum, gehen Sie ihn konsequent und beharrlich an, vielleicht wird der Weg kurz sein und vielleicht wird er lang sein, aber geben Sie nicht auf, haben Sie Vertrauen und Ihr Traum wird wahr werden.

Wenn Sie durch den Tunnel gehen, wird früher oder später trotzdem Licht erscheinen, aber nur, wenn Sie weitergehen. 

Vorbereitet von: Ecaterina Caracicovscaia

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